Dienstag, 17. September 2024
Installationen in den Schaufenstern
„Stadtleuchten”: In der Karlsruher City gibt es Lichtkunst zu sehen
Die Karlsruher Innenstadt wird zur Open-Air-Galerie bei freiem Eintritt. In zahlreichen Schaufenstern sind bis zum 13. September Lichtinstallationen zu sehen.
Es werde Licht: Ein Werk von Konrad Wallmeier ist im Schaufenster der BNN-Geschäftsstelle in der Lammstraße zu sehen. Foto: Jörg Donecker
von Tina Kampf
Die Karlsruher Innenstadt präsentiert sich derzeit als Kunstgalerie: In zahlreichen Schaufenstern sind Arbeiten lokaler und nationaler Licht- und Medienkünstler zu sehen. „Stadtleuchten” ist das Projekt überschrieben, das parallel zur digitalen Edition der Schlosslichtspiele läuft.
Eine Station im Herzen der City ist die BNN-Geschäftsstelle in der Lammstraße. Auf dem Bildschirm im Schaufenster läuft dort – im Wechsel mit einer Übersicht über aktuelle Nachrichten – ein Werk von Konrad Wallmeier. Er setzt auf Schwarz-Weiß. Einer Uhr gleich, springt im Sekundentakt die Botschaft von „Licht” auf „Nicht”.
Die Video-Animation will den Betrachter unter anderem auf die Relation zwischen Zeit und Licht aufmerksam machen. Der Freiburger Künstler präsentiert eine weitere Arbeit in der Auslage der Karl-Apotheke: Die Installation „7 Antikörper” besteht aus drei grünen, drei gelben und einem roten „Antikörper”. Jeder einzelne besteht aus einer Aluminiumkugel, in die 18 fluoreszierende Acrylglasstäbe eingeschraubt sind. Das Acrylglas nimmt selbst geringste Mengen Tageslicht auf und leuchtet kräftig. Nachts wird die UV-Strahlung über eine Schwarzlichtquelle erzeugt – dann wirken die „Antikörper” noch lebendiger.
Einige Arbeiten erstrahlen schon bei Tageslicht, andere entfalten ihre Wirkung erst bei Einbruch der Dunkelheit voll. Wallmeier ist mit einer weiteren Arbeit im Schaufenster von Ace & Tate in der Herrenstraße vertreten. Der Künstler Peter Nowack zeigt „Avatar” im Modehaus Schöpf.
Lebendes Fossil als Inspiration
In der Südstadt setzt Beate Baumgärtner im Zuckerbecker-Schaufenster auf ein digitales Kriegsschiff. „Naut ilus Lights” heißt die Arbeit von Sandra Simone Schmidt, die bei Bassmann Optik in der Waldstraße er sehen ist. Das Meerestier Nautilus, ein „lebendes Fossil“, diente als Inspiration für die Lichtskulptur. Laut wissenschaftlichen Schätzungen könnte der Nautilus bereits in 50 Jahren ausgestorben sein. Die geometrisch abstrahierte Licht-Skulpturengruppe wurde digital von Hand modelliert und Schicht für Schicht im 3D-Druckverfahren aufgebaut. Energieeffizient durch LEDs beleuchtet, soll das Werk zum Nachdenken über die Wichtigkeit der Lebewesen für den Erhalt unseres ökologischen Gleichgewichtes anregen. Weitere Standorte finden sich über die gesamte City verteilt.
Die Arbeiten sind bis einschließlich 13. September zu sehen. Mit der Ausstellung wollen die Stadt und Gewerbetreibende Künstlern auch in schwierigen Zeiten eine Plattform für ihre Werke und Perspektiven geben. Gleichzeitig möchte Karlsruhe als Unesco City of Media Arts einen weiteren Akzent mit digitalen Formaten setzen.